Die Klimakrise kommt spürbar näher. Lasst uns diese Bilder nicht vergessen!
von der Hochschulgemeinschaft
In vielen öffentlichen Debatten über Klimawandel und Klimapolitik gab und gibt es die vorherrschende Annahme, dass die Kluft zwischen Wissen und Handeln vor allem mit der fehlenden oder noch sehr geringen direkten Betroffenheit von der Klimakrise erklärt werden könne. Nach den jüngsten Häufungen von Extremwetterereignissen und insbesondere mit dem Dürre-Sommer, der sich langsam dem Ende neigt, kann von dieser Nicht-Betroffenheit auch in unseren Breitengraden nicht mehr die Rede sein (wenn sie denn überhaupt je stimmte).
Die Klimakrise hat nun endgültig unseren Alltag erreicht und es gibt wenig Grund zur Hoffnung, dass es sich dabei nur Ausnahmen handelt oder es schon nicht so schlimm werden wird. Die Bilder von vertrockneten Wiesen und sinkenden Wasserständen machen uns zutiefst betroffen, traurig und wütend. Wir dürfen diese Bilder und die Gefühle, die sie in uns wecken, nicht so schnell wieder vergessen, auch wenn jetzt der Regen zurückkehrt. Denn gesellschaftlich brauchen wir scheinbar unmittelbare Krisenerfahrungen und -eindrücke, um endlich ins entschlossene Handeln zu kommen und unsere Lebens- und Wirtschaftsweisen grundlegend zu transformieren.
Aber nicht nur mental war und ist die Dürre eine große Belastung. Sie hat in vielen Regionen auch ganz praktische Auswirkungen auf Biotope, Artenvielfalt, Ernten, Grundwasserstände, Waldbestände, die Leistung von Wasserkraftwerken und vor allem die Gesundheit vulnerabler Gruppen. Deshalb braucht es schnelles Handeln auf allen Ebenen!
Damit wir diesen Sommer nicht so schnell vergessen, dokumentieren wir an dieser Stelle Fotoimpressionen von der Dürre, die Studierende, Mitarbeiter:innen und Freund:innen unserer Hochschule in den letzten Wochen aufgenommen haben.
Lasst uns doch gerne in den Kommentaren hilfreiche Quellen zum Dürre-Sommer und Handlungs- bzw. Gestaltungsideen sammeln!
Ja mensch, ich habe meine Bachelor Arbeit in einem halbjährigen Versuch über trockengestresste Buchen und Tannen geschrieben und mein Blick auf diesen Sommer war genau das: überall Trockenstress. Ich laufe durch meinen Lieblings-Stadtwald in der letzten Woche vor dem Regen. Die Baumblätter sind entweder abgeworfen oder eingerollt, um die Verdunstung zu minimieren. Die Platanen vor meiner Haustür in der versiegelten Innenstadt geben reihenweise auf. Auf dem Biennale Kunstfestival hier in Wiesbaden wurden viele Stimmen von BiPoC-Menschen über gesellschaftliche Fragen auf die Bühne gebracht. In dem Stück Mailles sprechen die Schauspielerinnen von erlebter Not und widerständiger Resilienz mit fehlendem Wasser.
Sehr aufschlussreich ist der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. Dort gibt es viele differenzierte Karten und Hinweisen zu den Folgen der Dürre: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Eine sehr empfehlenswerte Arbeit, die aus dekolonialer und politisch-ökologischer Perspektive das Thema Dürre aufgreift, stammt von Tobias Schmitt, der an der Universität Hamburg lehrt und forscht:
Schmitt, Tobias (2017): Dürre als gesellschaftliches Naturverhältnis. Die politische Ökologie des Wassers im Nordosten Brasiliens, Stuttgart: Franz Steiner.
Unser Garten war noch nie so trocken wie in diesem Jahr. Der Rasen wird sich erholen. Doch die alten Bäume hat es schlimmer getroffen. Selbst die immergrüne Thuja hat in diesem Jahr braune Stellen durch den Wassermangel.
Einer, der den Wandel ebenfalls sichtbar machen möchte, ist der Fotograf Reiner Voss. Er dokumentiert seit Jahren, welche Folgen die Klimakrise in der Pfalz hat.
https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/wie-der-fotograf-reiner-voss-die-duerre-in-der-pfalz-dokumentiert-100.html